Bild: Ausschnitt aus: Rembrandt’s Mother Reading (c. 1629). Rembrandt Harmenszoon van Rijn (Dutch painter and engraver, 1606-1669). Wilton House, Wiltshire, England.
Im 5. Teil unserer Historie der Brille wird deutlich, wie im wahrsten Sinne des Wortes beschwerlich das Tragen bestimmter Sehhilfen noch vor Jahrhunderten war.
Die Mützenbrille wurde an einer tiefsitzenden Mütze befestigt und zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert genutzt. Sie wurde hauptsächlich von höheren Ständen und Frauen getragen, weil sie nur in Ausnahmefällen die Kopfbedeckung zum Grüßen abnehmen mussten. Die Mützenbrille (auch Stirn-fortsatzbrille genannt) bestand aus Eisen.
Das Monokel wurde als Weiterentwicklung des Lesesteins schon im 14. Jahrhundert verwendet, die Möglichkeit, das Monokel zwischen Wange und Lid zu klemmen, allerdings erst im 16. Jahrhundert entdeckt. Zwei Jahrhunderte später setzte sich das Monokel auch in der bürgerlichen Mittelschicht durch und wurde gerne auch zur Selbstdarstellung genutzt. Ärzte hielten das Tragen eines Monokels – aufgrund der Gesichtszerrung – für gesundheitsschädigend.
Im 16. Jahrhundert etablierten sich weitere Sehhilfen: Bei der Stirnreifenbrille hielt ein um den Kopf laufender Metallreifen die Gläser dicht vor den Augen. Anders der Zwicker: Die Glasfassungen, mit Eisen oder Kupfer über einen Federbügel miteinander verbunden, übte einen unangenehmen Druck auf die Nase aus. So wurden die Glasfassungen mit (auswechselbaren und oft sehr hochwertigen) Lederpolstern versehen. Seine Hochblüte erlebte der Zwicker vom 17.-19. Jahrhundert.
Im 6. und letzten Teil skizzieren wir die Entwicklung vom Lorgnon bis zur Schläfen- und Ohrenbrille, dem Vorläufer der heutigen Brille.