Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitchs im Publikum der Bachfeier, Kongreßhalle Leipzig, 28.07.1950 Deutsche Fotothek, CC BY-SA 3.0 DE, via Wikimedia Commons
Wie viele Komponisten war auch Dmitri Shostakovich stark kurzsichtig. Schon Jugendfotos zeigen ihn mit Brille, später verschlechtert sich seine Myopie. Der 1906 in Sankt Petersburg geborene Junge sollte nach dem Willen seiner Eltern Jaroslav heißen, doch der Pope lehnte ab, bestimmte den Namen Dmitri, Rufname auch Mitja.
Auf Deutsch bedeutet Jaroslav kühn, mutig und ruhmreich. Als hätten seine Eltern geahnt, dass ihr in armseligen Verhältnissen aufwachsender Sohn genau diese Eigenschaften brauchen würde, um eines Tages ein weltweit bekannter Komponist zu werden. Nach heimischem Klavierspiel besucht der 13-Jährige das Konservatorium als einziger Jugendlicher unter Erwachsenen. Mit seiner ersten Sinfonie, die in den 1920-er Jahren in Berlin und USA aufgeführt wird, erwirbt er sich schnell internationalen Ruhm.
In Moskau beginnt man den hochaufgeschossenen, schweigsamen Mann mit der Hornbrille, Kettenraucher, ob seiner Kompositionen zu schätzen, doch die Stalin-Ära birgt auch Gefahren für nicht konforme Künstler. So bemüht sich Dmitri Schostakovich um äußere Anpassung in seinen Werken und versteckt gleichzeitig seinen Protest über die grausame Gewaltherrschaft und seine Hoffnung auf bessere Zeiten in seinen Kompositionen – eine schwierige und oft lebensbedrohliche Situation für den 1975 in Moskau verstorbenen Russen.